Internetnutzer entscheiden über Leben und Tod eines Schweins


Update: Photo aus Urheberrechtlichen Gründen gelöscht

"Weniger Fleisch. Mehr Respekt!" oder "Wie das Schwein das BewuRstsein bestimmt." Solche und andere Zitate gibt es auf einer Seite im Internet zu lesen, die sich MeineKleineFarm nennt und auf der mit dem Slogan "Wir geben Fleisch ein Gesicht" geworben wird. 

Ich weiß nicht wie Ihr darüber denkt, aber ich finde die ganze Idee dahinter einfach nur zynisch und grausam. Und dass liegt mich Sicherheit nicht daran, dass ich selbst ja kein Fleisch esse, sondern an der Art WIE die Schweine für die potentielle Kundschaft zur Schau gestellt werden. Von der Geburt bis zum Tod, schön protokolliert mit Photos, Updates per Facebook und einer Webcam die wohl in Kürze auch für die Öffentlichkeit das ach so schöne "schweinische" Leben der Tiere dokumentieren soll. Wenn man über 18 Jahre alt ist, kann man per Privat Email sogar noch Photos der Schlachtung anfordern. Das Image der grausamen Schlachthäuser soll aufgehoben werden, alles so so transparent, ehrlich und tierfreundlich wie möglich sein und der Kunde selbst stimmt per Onlinevoting auf der Homepage darüber ab, welches Schwein als nächstes zum Schlachter transportiert wird. Eine Art "Germanys next Top Schlachtschwein" - anders kann ich diesen Irrsin dahinter nicht interpretieren.
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Auf der Homepage lassen uns der Bauer Bernd und Dennis (Gründer und Geschäftsführer von MeinekleineFarm im Rahmen seines Studiums an der HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance) wissen: "Unsere Schweine, das darf man ihnen unterstellen, haben ein saugute Zeit, denn sie leben auf einem Freilandacker und gehen täglich ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Mit der Nase in der Erde wühlen. Unser Plan: Wer seiner Wurst in die Augen gucken kann und weiß, dass es dem Schwein gut ging, lernt Fleisch wertzuschätzen. Und der verzichtet hoffentlich das nächste Mal im Supermarkt auf das anonyme Massenfleisch." Das ganze soll eine "Message in a Wurstglas" sein und die Menschen zu bewusstem Verzehr von Fleisch und zum nachdenken anregen.

Ich bin so verdammt froh, dass ich mir über diese neue Art von Wahnsinn keine Gedanken machen muss und darüber ob diese Art von "Tierhaltung" möglicherweise eine Option für meinen persönlichen Fleischkonsum wäre. Tierliebe geht nicht durch den Magen. Tiere sind Lebewesen und keine Lebensmittel!  Andere mögen wohl einen Gefallen daran finden, das sie die Tiere die sie kannten auch noch essen können, quasi als eine Art Rückhalt fürs "gute Gewissen".

Für meinen Teil finde dieses Zitat von Magnus Schwantje (1877-1959) für die Thematik sehr schön und passend: "Auch wenn wir gar nicht hoffen könnten, dass jemals alle Menschen zur vegetarischen Lebensweise übergehen werden, hätte niemand deswegen das Recht, Fleisch zu essen. Ein Unrecht bleibt auch dann ein Unrecht, wenn alle es verüben."

6 Kommentare:

  1. Verlinkung in http://das-psychohygiene-blog.blogspot.com/2012/02/uber-leben-und-tod-eines-schweins.html

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  2. Das ist wirklich mal krank!! Hab das nur kurz auf der Bild-Homepage überflogen und dachte das wäre ein schlechter Scherz, aber nein!!
    Ich werd jetzt erstmal fleißig bei denen Kommentare schreiben... Danke für den Link zur Seite!

    Vor allem wie krank müssen die Kunden bitte sein? Die Firma verheimlicht wenigstens nichts und macht den Käufern klar, dass sie durch ihren Kauf ein Tierleben auf dem Gewissen haben, eigentlich kann man denen nichts vorhalten, außer dass sie mit dieser "Geschäftsidee" vielleicht noch mehr Kapital aus dem Morden schlagen...

    Unglaublich, in was für einer kranken Welt leben wir hier eigentlich??

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  3. Puh, ich habe das gelesen und erst einmal für einen schlechten Scherz gehalten. Grundsätzlich muss ich aber gestehen, dass ich es nicht verkehrt finde den Leuten bewusster zu machen, dass es ein Lebewesen ist, was sie gerade verspeisen.
    - Natürlich ist diese Form völlig daneben... dennoch denke ich würden viele doch mehr Abstand nehmen, wüssten sie was die Tiere durchmachen müssen bzw. wie es in großen Schlachthöfen zugeht. (Ich bin ja für Fotos an den Kühltheken...)
    Diese freundlich verklärte Bauernhofwelt ist ja nicht die Regel, dennoch völlig pervers. Taufen wir das Schweinchen erst und essen es dann... sehr nett.^^

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  4. Ich finde, es ist eine zweispältige Sache. Auf der einen Seite würde ich Katja zustimmen. Denn immerhin wird so wieder eine Verbindung hergestellt zwischen dem Fleisch in der Kühltheke und dem Lebewesen. Ich schätze, vielen ist diese Verbindung heutzutage gar nicht mehr bewusst. Da ich schon oft gehört habe, dass Leute Vegetarier/Veganer geworden sind, als ihnen bewusst wurde, was Fleisch eigentlich ist, könnte das durchaus positive Folgen haben. Auf der anderen Seite wird das Angebot der industrialisierten Fleischproduktion nicht gerecht und vermittelt ein Bild, das nicht die Regel ist... Weiß man denn, wie erfolgreich die ganze Sache ist? Klickzahlen oder so?

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  5. Fand ich auch hirnverbrannt. Wenn ich dem Tier, das auf meinem Teller landet, auch noch in die Augen schauen kann, will ich es doch erst recht nicht mehr essen?? Und es ist doch überhaupt nicht ausreichend zu wissen wie gut es das Schwein hatte, wenn die Schlachtung dann schlimm war?! Und we kann sie es nicht sein? Es gibt kein Fleisch von glücklichen Tieren, es gibt nur Fleisch von toten Tieren, so hat es Karen Duve mal gesagt, glaube ich.

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  6. Ich finde die Seite gar nicht so schlimm. Es gibt nunmal Fleischesser und da finde ich es in Ordnung, wenn ihr Hackfleisch oder die Bratwurst ein Gesicht bekommen. In meiner Gemüsekiste sind auch einmal im Jahr Zettel, ob und wie viel Rindfleisch ich bestellen möchte. Der Bauer schlachtet dann entsprechend den vorher eingegangenen Bestellungen. Ich finde bewußten Fleischkonsum wesentlich besser als Discounter-Fleisch-Konsum. Nicht für mich. Aber für Leute, die Fleisch essen.

    LG Emma

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